Ein sogenannter „Loverboy“ ist ein Zuhälter oder sogar ein Menschenhändler. Er schwindelt eine Liebesbeziehung vor und bringt die Betroffene so schrittweise in die Zwangsprostitution.
Es klingt wie eine Liebesgeschichte aus dem Film: Ein charmanter Mann spricht ein Mädchen an, macht Komplimente und zeigt Interesse, schenkt ihr Aufmerksamkeit und Zuneigung. Doch dann verwandelt sich die vermeintliche Liebe in eine Abhängigkeit und das mit Kalkül. Aus dieser kann die betroffene Person nicht mehr entkommen. Sie wird ausgenutzt und von Freunden und Familie isoliert.
Es ist wichtig, dass Betroffene der „Loverboy-Strategie“ wissen, dass sie nicht allein sind und dass es Hilfe gibt. Eine Beratungsstelle wie die Dortmunder Mitternachtsmission e.V. kann dabei helfen.
Was ist die sogenannte Loverboy-Masche? Wie funktioniert die Loverboy-Strategie?
Die sogenannte „Loverboy-Masche“ oder auch „Loverboy-Strategie“ ist eine perfide Methode, junge Mädchen und Frauen emotional und finanziell abhängig zu machen. Der Loverboy handelt dabei mit Taktik und Kalkül. Er gibt der Betroffenen das Gefühl, verstanden und geliebt zu werden.
Die Betroffene wird gezielt angesprochen, von dem Umfeld isoliert und dann emotional und finanziell abhängig gemacht. Der Loverboy gibt der Betroffenen das Gefühl, die einzige zu sein und überhäuft sie mit Komplimenten und Geschenken. Oft haben die Betroffenen schwierige Lebensphasen. Selbstzweifel und Ängste werden ausgenutzt.
Ziel eines Loverboys ist, junge Mädchen und Frauen von sich abhängig zu machen, sowohl emotional als auch finanziell. Der Loverboy nutzt dafür gezielt die Themen seiner Opfer aus: Er verspricht Hilfe in einer schwierigen Lebenssituation, Unterstützung beim Verlassen des Elternhauses oder zeigt Verständnis in emotionalen Umbruchsituationen wie der Pubertät.
Die Schritte der Loverboy-Masche sind:
1. Kontaktaufnahme: Eine Kontaktaufnahme kann über das Internet/Soziale Medien wie zum Beispiel Instagram oder durch eine aktive Ansprache vor Schulen oder anderen Orten, an denen sich Jugendliche aufhalten, geschehen.
2. Manipulation: Der Loverboy macht Geschenke und schenkt dem Mädchen zunächst seine komplette Aufmerksamkeit. Die Betroffene fühlt sich geliebt und verstanden. Der Kontakt zu Freund*innen und der Familie wird bewusst abgebrochen, um den Fokus auf die Beziehung zu setzen.
3. Sexuelle Ausbeutung: Sie kontrollieren das Mädchen* oder die junge Frau* und nehmen ihr die Einnahmen ab, z.B. unter dem Vorwand, das Geld für eine gemeinsame Zukunft zurück zu legen oder Schulden zurückzuzahlen. Das Mädchen ist oft bereit, ihm zu helfen, da sie ihm vertraut, an seine angebliche Liebe glaubt und sich die versprochene, gemeinsame Zukunft wünscht.
Je isolierter das Opfer von anderen Freundschaften, familiären oder anderen Bindungen ist, desto stärker wird die Abhängigkeit. Kann das Mädchen kein Geld mehr liefern, wird der Loverboy aggressiver und droht damit, sie zu verlassen oder zu verletzen. Ebenso können Erpressungen mit heimlich gemachten Fotos oder Videos folgen.
Falls dir diese Situation bekannt vorkommt oder du eine Person kennst, die davon betroffen ist, such dir Hilfe! Du kannst dich an eine Fachberatungsstelle wenden. Betroffene von Menschenhandel haben besondere Rechte und den Anspruch auf Schutz. Du bist nicht allein.
Die Mitternachtsmission e.V. kann dich beraten:
Wenn Du oder jemand, den Du kennst, betroffen von der „Loverboy- Strategie“ ist, kann die Mitternachtsmission e.V. beraten. Die Dortmunder Mitternachtsmission bietet kostenlose, anonyme und vertrauliche Beratung für Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung an.
Erreichbar ist die Beratung der Mitternachtsmission Dortmund unter der Telefonnummer 0231 144491 und per E-Mail unter info@mitternachtsmission.de, ebenso können Sie einen Termin in unserem Online-Beratungsangebot vereinbaren.
Anzeichen und Erkennung
Wenn Du vermutest, dass jemand versucht, Dich oder jemand, den Du kennst, in die Loverboy-Masche zu verwickeln, solltest Du die Warnzeichen erkennen und schnell handeln. Hier sind einige Anzeichen dafür, dass jemand möglicherweise Opfer eines Loverboys ist:
- Das Opfer verbringt viel Zeit mit einem bestimmten Mann und vernachlässigt andere soziale Kontakte.
- Das Opfer hat plötzlich mehr Geld zur Verfügung und kann nicht erklären, woher es kommt.
- Das Opfer zeigt Anzeichen von emotionaler Abhängigkeit von dem Mann, zum Beispiel extreme Eifersucht oder Angst, ihn zu verlieren.
- Das Opfer verhält sich anders als üblich und wirkt ängstlich oder verschlossen.
Wie kann man sich vor der sogenannten Loverboy-Strategie schützen?
Vorsichtsmaßnahmen, die man ergreifen kann, um sich vor Loverboys zu schützen:
- Sei vorsichtig bei neuen Bekanntschaften: Nimm Dir Zeit, um jemanden kennenzulernen, bevorDu ihm vertraust. Sei skeptisch gegenüber Personen, die zu schnell und zu intensiv Interesse an Dir zeigen.
- Achte auf Warnzeichen: Wenn jemand Dir gegenüber sehr dominant und kontrollierend ist, solltest Du vorsichtig sein. Wenn Dir jemand Geschenke oder Geld anbietet, ohne dass es einen offensichtlichen Grund dafür gibt, kann das ein Warnzeichen sein.
- Sei misstrauisch, wenn sich eine Online-Bekanntschaft schnell viele Informationen über Dich verschafft hat, vorgibt, Dich gut zu kennen und zu verstehen und Hilfe in allen Problemlagen verspricht.
- Sprich mit Freunden oder Familienmitgliedern: Wenn Du Bedenken hast, dass Du möglicherweise in die Loverboy Masche verwickelt werden könntest, sprich mit Freunden oder Familienmitgliedern darüber. Sie können helfen, die Situation zu beurteilen und gegebenenfalls Unterstützung suchen.
- Wenn eine neue Bekanntschaft nicht will, dass Du über ihn oder angebliche Probleme mit anderen Menschen sprichst oder gar aktiv verhindern will, dass Du andere Kontakte pflegst, ist höchste Vorsicht angezeigt. Wende Dich sich im Zweifelsfall an eine Beratungsstelle.
- Informiere Dich über das Thema: Je mehr man über die Loverboy-Masche wissen, desto besser kann man sich davor schützen. Informiere Dich über die gängigen Methoden und Warnzeichen und bleib wachsam.
- Wende Dch an Beratungsstellen: Es gibt viele Beratungsstellen, die speziell für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution zuständig sind. Wenn Du dich bedroht oder unwohl fühlst, zögere nicht, Dich an eine solche Stelle zu wenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können helfen, die Situation einzuschätzen und gegebenenfalls Unterstützung suchen.
Ist die Loverboy-Masche strafbar?
Die Loverboy-Masche ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch strafbar. Wer jemanden als Loverboy ausbeutet, macht sich der Zwangsprostitution oder des Menschenhandels schuldig. Die Strafen dafür sind hoch: In schweren Fällen drohen bis zu 15 Jahre Haft.