Immer am 02.Juni wird der Internationale Hurentag oder auch International Sex Workers` Day genannt als Gedenktag begangen. An diesem Tag wird an die schwierige Situation der Sexarbeiter*innen und ihre Stigmatisierung und Diskriminierung aufmerksam gemacht, mit der Forderung, die Rechte von Prostituierten zu stärken und Stigmatisierung und Diskriminierung abzuschaffen.
Am 2. Juni 1975 besetzten über 100 Prostituierte die Kirche Saint-Nizier in Lyon, um auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Die französischen Strafverfolgungsbehörden setzten Prostituierte zunehmend unter Druck, so dass sie sich gezwungen sahen, im Verborgenen zu arbeiten. Hier wurden sie häufiger Opfer von Gewaltentaten; zwei Frauen wurden ermordet.
 
Stigmatisierung und Diskriminierung sind immer noch Realität für Sexarbeiter*innen.
 
Ist die rechtliche Situation von Prostituierten heute auch eine andere als im Juni 1975 in Frankreich, gehören sie aktuell jedoch zu den Erwerbstätigengruppen, die von dem Arbeitsverbot in der Pandemiesituation am Meisten betroffen sind. Ihr Arbeitsverbot gilt mit Ausnahme weniger Wochen seit 16 Monaten, so lange Zeit ohne Einkommen. Viele von ihnen können keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen. Das führt zu desolaten Lebensumständen, existenzieller Not, Verlust der Wohnung und seelischen und körperlichen Erkrankungen.
 
In der Corona-Schutzverordnung wird Prostitution unter Freizeit- und Vergnügungsstätten geführt.
Da Prostitution sehr vielfältig ist, sich in Art und Weise der sexuellen Dienstleistungen sehr unterscheidet, könnte die Tätigkeit differenzierter betrachtet werden. Eine Vielzahl von sexuellen Dienstleistungen könnten den körpernahen Dienstleistungen gleichgestellt und somit auch gleich behandelt werden.
 
Die Dortmunder Mitternachtsmission ist in großer Sorge um die Frauen und Männer in der Prostitution, die trotz Arbeitsverbot weiterhin der Prostitution nachgehen müssen, da sie keine Alternative sehen, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Sie können dies nur im Verborgenen tun. Dort ist die Gefahr groß, Opfer von Ausbeutung und Gewalt zu werden.