Zwangsprostitution, Menschenhandel oder Gewalt – Die Mitternachtsmission versteht sich als Anlaufpunkt und Beratungsstelle für Bedürftige aus dem Milieu und unterstützt Betroffene, wo sie nur kann. „Dabei ist es uns wichtig, nicht nur Trost zu spenden und zu beraten, sondern tatkräftig anzupacken und den Menschen aus ihren meist schlimmen Situationen zu helfen“, fasst Andrea Hitzke zusammen.
Die Geschäftsführerin der Dortmunder Mitternachtsmission ist daher dankbar, dass der 2012 gegründete „Förderverein Dortmunder Mitternachtsmission“ einen Großteil der Spendenakquise übernimmt, und es ihr und ihren Mitarbeiterinnen erlaubt, sich voll auf ihre soziale Arbeit zu konzentrieren.
Zuwanderungswelle aus Osteuropa macht die Mitternachtsmission wichtiger denn je
„Auch deshalb habe ich die Schirmherrschaft übernommen“, bestätigt Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW. Die Mitternachtsmission „ist seit 1918 eine Dortmunder Institution, die wichtige Arbeit leistet. Und die stärkere Zuwanderung in Dortmund bedingt auch im Bereich Prostitution neue Entwicklungen“, die viele Menschen an den Abgrund bringen. Demnach ist die Förderung des Vereins „nötiger und aktueller denn je.“
Zur Bekanntgabe ihres neuen Schirmherren hat der Förderverein mit Unterstützung durch die Sparkasse Dortmund sowie durch Detlef Gehring und seine Agentur BlickFang einen Informations-Flyer erstellt, der über die Arbeit der Mitternachtsmission aufklärt und neue Mitglieder für den Förderverein gewinnen soll.
Denn trotz der Förderungen durch Stadt und Land gibt es immer Finanzierungslöcher, die durch die umfassende Arbeit der Mission entstehen. Die wachsende Zahl an Hilfesuchenden führt zu dem Bedarf nach mehr Honorarkräften, Dolmetscher müssen für die Verständigung zwischen Klient und Mitternachtsmission entlohnt werden, und „manchmal besitzen die Klienten nichts, außer den Kleidern am Körper“, so Schneider.
Auch Mitarbeiterinnen der Mitternachtsmission brauchen mal ein offenes Ohr
Durch die verstärkte Zuwanderung aus Osteuropa, vor allem Bulgarien und Rumänien, sind für den Verein neue Herausforderungen entstanden. „Angefangen bei der Sprache, bis hin zum Misstrauen, dass man umsonst hilft“, so Hitzke. Viele Roma, die in ihrer Heimat das staatliche System gemieden haben und von selbigem oft ungerecht behandelt wurden, müssten erstmal Vertrauen zu den Mitarbeiterinnen aufbauen.
Neben der Hilfe für die Bedürftigen müsse jedoch auch an die Mitarbeiterinnen gedacht werden, betont Hitzke. Für diese wünscht sie sich professionelle Supervision. „Wenn man abends heim kommt und der Kopf anfängt zu verarbeiten, was man täglich erlebt und hört, hinterlässt das Spuren“, weiß auch Jutta Geißler-Hehlke, erste Vorsitzende des Fördervereins.
Jegliche Hilfe und Unterstützung ist dem Verein willkommen
Daher sucht der Förderverein ständig nach Partnern, Spenden und hilfsbereiten Bürgern. Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder auf 90 gestiegen. „Die Einen spenden, die Anderen packen mit an, wieder Andere dienen der Mission mit Ratschlägen“, freut sich Hitzke. „Und wenn jeder nur ein bisschen macht, wird gemeinsam etwas Großes daraus“, so Minister Schneider.
Von Peter Kozyra ( Nordstadtblogger )